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Werkwoche VERY BRITISH

Die Trachten-Werkwoche 2019 in Babenhausen liegt hinter uns (23.-28.4.). Es war mal wieder ein Erlebnis! Diesmal haben wir kurz vor dem Brexit noch mal das gute alte England gefeiert. Ich empfing meine wissbegierigen Schülerinnen in einem lichten Kursraum voller Stickdeckchen, Teetassen, Rosensträuschen und Minzschokolade. Auch mein Outfit war natürlich stets dem Thema angemessen und verschaffte mir die gebührende Autorität. Das war auch notwendig, denn der Unterrichtsstoff war schließlich anspruchsvoll (jawohl). Meine 11 Schülerinnen waren jedoch alle sehr brav und fleißig und verordneten sich oft selbst ein Nachsitzen bis in die Nacht hinein. Alle waren recht verständig und mit guter Auffassungsgabe gesegnet und so fielen kaum Unterschiede auf zwischen Oberstufenknopfistinnen, Zertifizierten und Klassenüberspringerinnen. Gerne gab man sich auch gegenseitig mal Nachhilfe, so dass am Ende immer alle das Tagesziel erreichten. Für die besonderen Streberinnen verteilte ich sogar Fleißaufgaben. Lästig war nur, dass man ständig zum Essen gehen musste. Das war jedoch wie gewohnt lecker. Im Unterricht starteten wir mit dem Union Jack und wickelten und webten und fädelten und drehten uns bis zum geflochtenen Netzstern. Auch wenn wir bisweilen auf anderen Wegen zu den Knopfergebnissen kamen als Gina Barrett in ihrem Buch "Buttons. A passementerie workshop manual" beschreibt, so bot es doch einen wunderbaren Quell der Inspiration für uns alle und bescherte uns kurzweilige Tage voll spannender neuer Muster. Thank you, Gina! Zum Schluss wurde dann liebevoll der Teatime-Tisch gedeckt zu einer Werkschau der besonderen Art. Voller Stolz bestaunten wir die bunten Teller mit den über 200 entstandenen Knopfpralinen der Woche! Auch ich habe viel gelernt, z.B. dass so ein Anzug doch einen Unterschied macht. Denn am Tag des Punks, als die Leopardenleggins und das Haargel in Gebrauch waren, begrüßte mich die Klasse zwar noch wie gewohnt unisono mit "Guten Morgen, Frau Lehrerin!" aber bald wurden erste aufmüpfige Stimmen laut und Lässigkeit drohte sich auszubreiten. Auch das wohlmeinende Aufgabenblatt zur Schulterlockerung wurde zwar zur Kenntniss genommen, aber nicht freiwillig in Aktion umgesetzt. Da muss ich mir für nächstes mal wohl doch noch eine strengere Unterrichtseinheit zur körperlichen Ertüchtigung überlegen. Dennoch werte ich die Woche im Großen und Ganzen als Erfolg und wünsche meinen Schülerinnen nach dem Klassenübertritt weiterhin viel Erfolg auf ihrem Knopfmacherweg!